Deutschland, 2021 - 2023.

Projekt Ahrtal.

Menschen helfen, die dringend Hilfe brauchen.

 

In der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2021 ereignete sich in Westdeutschland eine verheerende Jahrhundertflut. 

 

Tagelanger Starkregen durch ein festsitzendes Regengebiet hatte zur Folge, dass die Pegel der Flüsse und Bäche besonders um das Ahrtal herum rasant stiegen, und im gesättigten Boden kein Wasser mehr versickern konnte. 

 

Schon am frühen Abend mehrten sich erste erschreckende Berichte aus dem Ort Schuld an der oberen Ahr, wo die Wasserwalzen bereits erste Häuser mit sich rissen. 

 

Durch die Enge des oberen Ahrtals mit seinen über siebzig, teilweise noch aus der Römerzeit stammenden Brücken, wurde es sehr schnell dramatisch:  Das mitgerissene Treibgut aus Hausresten, Bäumen, Uferbefestigungen, Campingwagen und Wochenendhäuschen verstopfte in kurzer Zeit viele Brücken. Das Wasser stieg dadurch, beispielsweise in Altenburg kurz vor Altenahr, auf bis zu zehn Meter über Normalpegel. Die  Wasserstände des Jahrhunderthochwassers Anfang des 20. Jahrhunderts waren bereits weggespült.

 

Als Folge dieser Stauungen und des raschen Kollabierens der Brücken richteten sehr schnell weiter unterhalb regelrechte kleinere Tsunamis aus Treibgut und Wasser immense Verwüstungen und  Zerstörungen an.

 

Im Ahrtal kamen durch diese Flut viele Menschen ums Leben – ein Mensch gilt noch immer als vermisst und man wird ihn vermutlich nie finden.   

 

Die knapp siebzig Brücken bis Sinzig (Ahrmündung in den Rhein) wurden fast alle schwer beschädigt oder komplett weggerissen – benutzbar waren nach der Flut nur noch fünf von ihnen, was die Hilfe für alle Rettungskräfte und freiwilligen Helfer umso schwieriger machte. 

 

Der Frankenkonvoi war am Tag eins nach der Flut vor Ort und in den ersten Tagen, während wir recherchierten, wo man wie helfen kann, konnten wir Tag und Nacht Lebensmittel und Wasser an viele Betroffenen zwischen Sinzig und Heimersheim (rechte Ahruferseite) verteilen.  Im Ahrtal gab es lange nichts.

 

Da es zum Beispiel im Umkreis von fast 100 km so gut wie keine Materialien gab, wie beispielsweise Bautrockner, Pumpen (zum Abpumpen des Wassers aus Häusern), Dampfstrahler zur groben Reinigung, aber auch einfache Gegenstände wie Stemmeisen, Meißel, Schubkarren und Schaufeln, wurde der Frankenkonvoi bei der BayWa in Fürth (von der wir einen sehr fairen Rabatt bekamen) genau mit diesen Dingen beladen.   

 

Bei der zweiten Hilfsfahrt kamen auch unsere Mitglieder Maher Mousa und Jihad Rsso, zwei ehemalige Flüchtlinge aus Syrien, denen es ein dringendes Bedürfnis war, helfen zu können, mit ins Ahrtal. 

 

Vor Ort stemmten wir durchnässten Putz von den Wänden, halfen bei der Entkernung von Fußböden aus den tief liegenden Wohnungen, räumten Schlamm und Dreck aus Kellern, und hatten auch immer belegte Brötchen von einer lokalen Metzgerei und Trinkwasser an Bord, um alle Betroffenen und die Helfer zu versorgen. 

 

Viele Häuser, die kurz nach der Flut zwar noch standen, mussten später doch abgerissen werden, denn viele verseuchte Mauerstellen, durch eingedrungenes Öl aus weggerissenen Öltanks und Autos, kamen erst mit der Zeit (zum Teil heute noch) zum Vorschein.

 

Durch Kontakte zu Toms Verwandtschaft, die selbst betroffen ist, kann der Frankenkonvoi die Lage verfolgen, und so können wir immer genau eruieren, wo Hilfe gebraucht wird und woran es fehlt. Bei späteren Touren transportierten wir deshalb, getreu unserem Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“, beispielsweise nicht Kleidung ins Ahrtal, sondern Waschmaschinen für besonders bedürftige Menschen, die weder eine Elementarschadenversicherung für ihren Hausrat hatten, noch ausreichende Mittel, um die Schäden zu beheben. 

 

Insgesamt konnte der Frankenkonvoi von 2021 bis 2023 12 Hilfsfahrten in das Flutgebiet Ahrtal realisieren. 

 

Und wie immer ist unser Motto dabei: Wir helfen vor allem den Menschen, die dringend Hilfe brauchen. Und das sind nicht immer unbedingt die, die laut danach rufen.

 

Mehr Berichte zu diesem Projekt findet ihr unter der Kategorie „Ahrtal“.

Fotos: Heckl & Kromer

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