Ukraine, 2022 - heute.

Projekt Ukraine-Hilfe.

Wir sind geschockt über den Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine.

 

Durch den völkerrechtswidrigen Einmarsch Russlands auf Befehl Vladimir Putins gibt es nun Krieg in Europa.

Ersten Schätzungen zufolge werden in den Nachbarländern der EU bis zu 5 Millionen Menschen, die vor Krieg fliehen müssen, erwartet.

Genauere Zahlen werden die Zukunft zeigen.

 

Der Frankenkonvoi hat sich aufgrund der 2015 entstandenen Fluchtbewegung – vor allem vor dem Krieg in Syrien – gegründet.

Im Laufe der letzten Jahre sind starke Netzwerke entstanden, die Hilfe auch in größerem Maße leisten können.

Sei es der Ausbruch des Feuers im Lager Moria vor zwei Jahren oder die Flutkatastrophe in Westdeutschland im Jahre 2021, unser Netzwerk hat immer Seite an Seite mit guten Freunden funktioniert.

 

Auch dieses Mal glühen die „Drähte“ von Nord nach Süd und erste Kontakte, auch in die Ukraine direkt, werden geknüpft.

Für uns alle steht fest, dass wir uns vorbereiten müssen, um somit schnell und effektiv zu helfen, wo immer es möglich ist.

DAHER starten wir nun diese Spendenaktion, damit wir uns auch finanziell auf das Kommende vorbereitet haben.

Wir alle, die Zivilbevölkerung genau wie große Organisationen und Regierungen, müssen nun zusammen stehen.

 

Es gibt viel zu tun, packen wird an!

 

 

 

Am 28.02.2022 macht sich ein erstes Voraus-Team auf den Weg nach Radymno/Polen. Eine Partnerschaft zwischen den 3Musketieren Reutlingen und Landsaid wurde gestartet. 

 

Caro (Landsaid) hat in Windeseile die Vor-Recherche betrieben und Kontakt zu der kleinen Gemeinde Radymno, nahe der Ukrainisch-Polnischen Grenze hergestellt.

In den ersten Tagen vor Ort wird eine Lagermöglichkeit für Hilfsgüter gefunden und Kontakt zu Helfern aufgebaut.

 

Währenddessen laufen die Vorbereitungen des Frankenkonvoi auf Hochtouren, dem Voraus-Team zu folgen.

 

Wir bestellen eine erste Lieferung Sicca Food 50, eine Katastrophennahrung: 20 Liter kochendes Wasser geben mit einem 3 kg Gebinde Sicca Food 50 warme und sehr nahrhafte Nudelsuppen.

 

Von El Paradiso Catering bekommen wir einen Sprinter mit Kofferaufbau und Hebebühne kostenlos zur Verfügung gestellt und schon am 08.03.2022 machen sich Linus, Jonathan und Tom auf den Weg. Im Gepäck 18.000 Portionen Nudelsuppe und eine Menge Motivation.

 

Die Situation vor Ort ist dramatisch. Es herrschen Nacht Temperaturen von -15 Grad Celsius und die Warteschlange der fliehenden Menschen an der Grenze beträgt mehrere Kilometer.

 

Nachdem wir uns mit unserem Vorabteam abgesprochen haben, machen wir uns auf den Weg an den Grenzübergang 40km nördlich von Radymno. Dort finden wir ein Lager von polnischen Freiwilligen vor, die sich um die Situation an der Grenze, auf ukrainischen Terrain, kümmern. Wir müssen leider erfahren, dass in der Nacht vor unserer Ankunft mehrere Frauen in der Warteschlange erfroren sind und nicht mehr gerettet werden konnten. Wir treffen Marcin, den „Leiter“ des Projektes ………. und lassen uns den Stand der Dinge erklären. Mittlerweile hat die Helferstruktur große, beheizte Zelte auf der ukrainischen Seite aufgestellt. Hier wird die komplette Warteschlange durch geleitet, damit wenigstens ein paar Menschen mehr vor der Kälte geschützt sind. Ukrainische Helfer versorgen mit sehr einfachen Mitteln – mit warmen Suppen oder Tee. Hier ist der Ansatzpunkt für uns gefunden.

 

Wir liefern schon am nächsten Tag die 3 Paletten Sicca food und zusätzlich versuchen wir die Logistik zu unterstützen. In der rund 80 km entfernten Macro (Metro Gruppe), können wir Essgeschirr (organisch abbaubar), Küchenmaterialien und weitere Lebensmittel besorgen. In nur 3 Tagen haben wir sehr viel erreicht und unsere Partner haben derweil den Standort in Radymno erweitert (2 erste Helfer werden eingestellt und ein Lager von später 1000 qm wir angemietet).

 

Als wir uns auf den Rückweg nach Fürth begeben, steht die nächste Tour schon fest und es ist genau geklärt, was wir aus Fürth mitbringen werden.

 

 

 

Schon am 19.03.2022 macht sich ein weiteres Team auf die Reise nach Radymno. Dieses Mal wird Tom von unserem Vereinsmitglied und unserer Rechtsberaterin Katy begleitet. Geplant ist ein längerer Aufenthalt. Das Team vor Ort hat mittlerweile eine Wohnung für 6 Helfer angemietet und wir bringen 6 Kaltschaummatratzen mit. Leider hat unser Van einen Tag vor Abreise einen zweiten Motorschaden und mit viel Glück können wir am Freitag Nachmittag einen Mietwagen (Mercedes Vito) ergattern.

Katy und Tom werden in der ersten Woche weiter in Radymno arbeiten und das Lager der Polen weiter unterstützen. Das Netzwerk wächst und viele neue Knotenpunkte kommen dazu. Die Lieferungen aus dem Lager in Radymno gehen weitestgehend direkt nach Lviv in die Ukraine. Es werden Krankenhäuser und soziale Einrichtungen unterstützt.

Auch bei der polnischen Makro (Metro) werden viele zusätzliche Lebensmittel zugekauft und verteilt.

Ein elektrischer Hubwagen und die komplette Ausstattung der Freiwilligen-Wohnung mit allen Hilfsmitteln, die auch vor Ort benötigt werden, komplettieren die Arbeitsplätze.

 

 

 

Schon aus Polen nimmt Tom immer wieder Kontakt zu Valentin Hübner (Rumänien) und Georg Jachan (Österreich) auf. Eine erste Geldsumme wird nach Rumänien geliefert und Valentin kann in der Metro in Rumänien Lebensmittel für einen Ukraine Trip über Suceava besorgen. Über den Südwesten der Ukraine ist auch eine Hilfsbrücke entstanden. Lieferungen gehen seit Tag vier nach dem völkerrechtswidrigen Einmarsch Putins nach Kiev, Odessa und weiter in den Osten.

Nach der Rückkehr aus Polen plant Tom nun eine Hilfsfahrt direkt in die Ukraine, in die Region Donbass zusammen mit den Valentin und Georg.

 

Vom 28.06 – 05.07 ist die Hilfsfahrt angesetzt.

 

 

 

Eine ganz besondere Reise im Juli 2022.

 

Ein paar Tage braucht man um das Erlebte zu verarbeiten und somit auch einen „ordentlichen“ Bericht abgeben zu können. Das ist nun geschehen und ich bitte euch zu lesen.

 

Zusammen mit meinen Freunden Valentin (Mela Hübner) und Georg waren wir im Donbass, teilweise direkt in der Nähe der Frontlinie und unter Granat- und Raketenbeschuss, um den zurück gebliebenen Menschen zu helfen.

 

Die Versorgungslage ist katastrophal. 

 

Kein Wasser, kein Strom, kein Gas, das ist die Situation in der die Menschen „leben“.

 

In Ruinen, in Kellern, überall da, wo man vermeintlich ein wenig mehr Schutz hat, hausen Alte, Kinder und Zurückgebliebene unter permanentem Alarm und Atilleriebeschuss.

 

Durch unser Netzwerk können wir die Verteilungen bis in die Dörfer nahe der Kampflinie realisieren. Wir werden begleitet und haben damit einen gewissen Schutz durch das Militär.

 

Trotzdem oder vielleicht gerade deswegen, haben wir das große Glück, dass zwei Drohnen, die GPS Koordinaten an die russische Artillerie weiter geben, nur wenige hundert Meter hinter uns abgeschossen werden.

 

Die zurückgebliebenen Menschen ertragen, im Gegensatz zu mir, selbst bei der Verteilung stattfindenden Beschuss stoisch ruhig. 

 

Wie überall im Land, wenn wir Zwischenstation in Städten machen, beobachten wir eine scheinbare Gelassenheit. Niemand zuckt, wenn Fliegeralarm kommt. Die Menschen versuchen so gut es geht, ein „normales Leben“ zu leben. Für mich wirkt das alles völlig surreal. Unsere Warn-App zeigt uns das Kriegsgeschehen und wird permanent aktualisiert. Das interessiert aber scheinbar niemanden und alles läuft seinen Weg.

 

Wir bringen insgesamt 6 Paletten Katastrophennahrung von Sicca an die Dörfer an der Front. Eine unfassbare Hilfe, wie uns unsere Kontakte sofort bestätigen. Unter den dort vorherrschenden Umständen kann man selbst mit einer Feuerstelle Wasser zum Kochen bringen und sofort hat man eine sehr nahrhafte Nudelsuppe, die man auch mit Würstchen oder sonstigen Zutaten ergänzen kann.

 

Weiterhin werden unsere 1000 Verbandkästen verteilt. In der Ukraine können wir durch eine Großspende der Gemeinde Adelsdorf durch Bürgermeister Karsten Fischkal, die uns einen Tag vor Abreise übergeben wurde, noch Lebensmittel in der Ukrainischen Metro zukaufen.

 

Erweitert wird die Menge an Hilfsgütern durch die Zulieferung durch Valentin aus dem Lager in Rumänien und Österreich und bei unserem guten Freund und leader of the pack Georg Jachan.

 

Die Strukturen, die von Valentin und Georg seit Beginn des völkerrechtswidrigen Einmarsches durch Putin in die Ukraine aufgebaut haben, sind hilfreich und nachhaltig und geben uns überhaupt erst die Möglichkeit, bis in die umkämpften Gebiete zu gelangen. 

 

Was habe ich mitgenommen?

 

Zunächst einmal bin ich zutiefst dankbar, dass wir durch unser Netzwerk geschützt effektiv helfen konnten. 

 

Für die Zukunft gibt es schon viele Pläne und es wird auch weiterhin nötig sein, die Ukraine zu unterstützen.

 

Denn eins ist uns definitiv klar geworden: Auch wenn hier bei uns im Westen teilweise darüber „diskutiert“ wird, einen sofortigen Waffenstillstand einzuleiten, da das Leid der Menschen im Krieg gestoppt werden müsse, so ist dieser Gedanke, hat man mit den Menschen hier gesprochen, so dermaßen abwegig, dass diese „Ideen“ an der Ukrainischen Realität vollkommen vorbei gehen. Hier „kämpft“ jeder bis unter die Haarspitzen motiviert an allen „Fronten“, um die Ukraine vor ihrem Untergang zu retten. Egal ob im tatsächlichen Kampfgeschehen oder in der humanitären Hilfe, das Land steht zusammen.

 

Eine der wichtigsten Erfahrungen, die ich durch diesen Trip lernen konnte, ist die Tatsache, was Krieg mit einem macht. Unterstütze ich schon seit 7 Jahren Menschen, die aus Kriegsregionen fliehen müssen, so muss ich nun, da ich Granatbeschuss, Drohnen, Raketenangriffe etc. selbst erlebt habe, meinen tiefsten Respekt allen Geflohenen gegenüber zollen!

 

Bei meinem ersten Fliegeralarm in der Ukraine bin ich panisch nach draußsen gelaufen, um zu sehen, was denn nun zu tun sei. Mein lieber Freund und selbst Kriegsflüchtling aus Aleppo, Maher, war derjenige, der mich in dieser Situation aus der Ferne „beruhigen“ konnte. Er schrieb mir, dass ich mir keine Sorgen machen müsse. Er hätte in Aleppo unter Granat- und Bombenbeschuss studiert!

 

Liebe Geflohene, ich verstehe euch nun um so besser, wäre ich doch schon beim ersten Alarm am liebsten weggerannt!

 

Und eins könnt ihr Menschen in Not da draußen mir glauben: Die Motivation, weiter zu „kämpfen“ hat sich noch einmal gesteigert.

 

 

 

 

Mehr Berichte zu diesem Projekt findet ihr unter der Kategorie „Ukraine“.

Mehr Updates zu diesem Projekt könnt ihr außerdem in unserem Tagebuch Ukraine nachlesen.

Fotos: Heckl & Kromer

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